Therapietreue verbessert Erfolg bei Parodontitispatienten

Gießener Medizinpsychologin erstellt Studien für Institut der Deutschen Zahnärzte  

Parodontitis ist die Erkrankung, die im Erwachsenenalter am häufigsten zu Zahnverlust führt. Welche Bedeutung das Patientenverhalten in diesem Kontext hat, stand im Mittelpunkt von drei im Auftrag des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) von der Medizinpsychologin Prof. Dr. Renate Deinzer gemeinsam mit ausgewiesenen parodontologischen Experten durchgeführten Literaturstudien. Sie analysierten den Stand der Erkenntnis hinsichtlich der Bedeutung der Mundhygiene, der Teilnahme an Nachsorgeuntersuchungen und des Rauchens für den Erfolg der Parodontitistherapie.

Es gibt erste Hinweise darauf, dass komplexe und umfassende Interventionen, etwa im Sinne einer Patientenschulung, erfolgreicher sind als einfache Hygieneunterweisungen. Die so genannte unterstützende Parodontitistherapie verfolgt das Ziel, durch regelmäßige Betreuung des Patienten über Jahre hinweg den parodontalen Behandlungserfolg auf Dauer zu sichern. Insofern verlangt sie vom Patienten ein hohes Maß an Therapietreue. Diese scheint sich allerdings auch auszuzahlen. Das Ergebnis der Metastudie zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen der Therapietreue und der Vermeidung des Zahnverlusts. Um von einem ursächlichen Zusammenhang zwischen Therapietreue und niedriger Zahnverlustrate sprechen zu können, bedarf es allerdings noch weiterer Studien.

Das gleiche gilt für den Zusammenhang von Rauchen und dem Erfolg einer Parodontitstherapie. In ihrer Literaturübersicht zeigt sich ein Trend in die erwartete Richtung, der jedoch noch nicht ausreicht, um zu eindeutigen Schlussfolgerungen zu kommen.
Die Autorinnen zeigen deswegen in ihren Literaturanalysen auch auf, wie entsprechende künftige Studien aussehen müssen und welches Forschungsinvestment hier nötig sein wird. Einzelne Forschungseinrichtungen können derart komplexe Studien allein weder organisatorisch noch finanziell stemmen, da große Probandenkollektive über einen langen Zeitraum beobachtet werden müssen. „Da es sich bei der Parodontitis um weltweit die siebthäufigste chronische Erkrankung handelt, ist es nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht, sondern auch aus dem Blickwinkel der öffentlichen Gesundheitsfürsorge von großem Interesse, dass hierfür entsprechende öffentliche Forschungsgelder bereitgestellt werden“, sagt Prof. Deinzer.

Publikationen
Renate Deinzer, Christof E. Dörfer und Sonja Sälzer: Sicherung des parodontalen Behandlungserfolgs – Stand der Forschung und Forschungsbedarf. Literatur-Trilogie, Teil 1: Die individuelle Mundhygiene. In: Zahnmedizin, Forschung und Versorgung. Das Online-Magazin des Instituts der Deutschen Zahnärzte 2018-1
www.idz.institute

Renate Deinzer und Peter Eickholz: Sicherung des parodontalen Behandlungserfolgs – Stand der Forschung und Forschungsbedarf. Literatur-Trilogie, Teil 2: Die unterstützende Parodontitistherapie. In: Zahnmedizin, Forschung und Versorgung. Das Online-Magazin des Instituts der Deutschen Zahnärzte 2018-1
www.idz.institute

Renate Deinzer und Christoph Ramseier: Sicherung des parodontalen Behandlungserfolgs – Stand der Forschung und Forschungsbedarf. Literatur-Trilogie, Teil 3: Die Bedeutung des Rauchens. In: Zahnmedizin, Forschung und Versorgung. Das Online-Magazin des Instituts der Deutschen Zahnärzte 2018-1
www.idz.institute

Kontakt

Prof. Dr. Renate Deinzer, Institut für Medizinische Psychologie, Universität Gießen
T 0641 99-45680
E renate.deinzer@psycho.med.uni-giessen.de