Neues Gesetz erlaubt Auskünfte über Verdienst von Kolleginnen und Kollegen
Seit dem 6. Januar 2018 haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in größeren Betrieben einen neuen Auskunftsanspruch zur Bezahlung. Das Entgelttransparenzgesetz gibt ihnen das Recht zu erfahren, was Kolleginnen und Kollegen des jeweils anderen Geschlechts mit vergleichbarer Beschäftigung in ihrem Betrieb verdienen.
Der – anonymisierte – Vergleich soll dazu beitragen, den weiterhin sehr hohen Lohnrückstand von Frauen gegenüber Männern zu reduzieren. Dr. Christina Klenner, Expertin für Genderforschung am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, erwartet durch das Gesetz keine schnellen, durchschlagenden Veränderungen. Dazu seien die praktischen Hürden vielfach zu hoch und der Geltungsbereich zu stark eingeschränkt. „Trotzdem ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Denn damit ist der Anspruch auf gleiche Bezahlung von Frauen und Männern bei gleicher und gleichwertiger Beschäftigung vom Gesetzgeber bekräftigt worden und erstmals wird im Gesetz konkret definiert, was gleichwertige Arbeit ist“, sagt Christina Klenner. Mit dem „Comparable Worth Index“ hat das WSI in einem Kooperationsprojekt ein Instrument entwickelt, das solche Vergleiche auf eine systematische Basis stellt und auch Diskriminierungen enthüllt, die auf der Unterbewertung von Frauentätigkeiten beruhen. Dass Transparenz und klare Kriterien generell die beste Methode sind, den Gender-Pay-Gap zu reduzieren, zeigen auch andere Untersuchungen des WSI: So profitieren Frauen beispielsweise besonders deutlich davon, wenn in ihrem Unternehmen nach Tarifvertrag gezahlt wird.
Detaillierte Informationen zur Entgeltungleichheit und zu Ansätzen, sie zu reduzieren, finden Sie über die folgenden Links.
„Comparable-Worth-Index“:
www.boeckler.de/67961_67998.htm
Gender Pay Gap und Diskriminierung:
www.boeckler.de/63056_66317.htm
Beschäftigte mit Tarifvertrag:
www.boeckler.de/53231_53239.htm
www.boeckler.de/67329_67340.htm
Detaillierte Daten zur Entgeltungleichheit im WSI-GenderDatenPortal:
www.boeckler.de/wsi_52816.htm