Viele Gründe, um über das Thema Rente nachzudenken

Sektion rät zu individueller Entscheidung nach guter fachlicher Beratung

Für viele Kolleginnen und Kollegen scheint das Thema Altersversorgung noch sehr weit weg. Dennoch ist es sinnvoll, sich damit rechtzeitig auseinander zu setzen, um später den gewohnten Lebensstandard in etwa beibehalten zu können. Das bedeutet nicht nur, sich zwischen mehreren Rentenvarianten zu entscheiden, sondern kann auch den Erwerb einer Immobilie beeinflussen oder sogar die Favorisierung eines Arbeitgebers.

Für alle Angestellten Psychologen und Psychologinnen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten besteht im Rahmen der Sozialgesetzgebung die Verpflichtung zur Mitgliedschaft in der Rente. Bei sehr hohen Einkommen, kann diese Verpflichtung entfallen. Bei der Suche nach einem Arbeitsplatz sollte überlegt werden, ob die Dienststelle über eine betriebliche Altersversorgung verfügt. Dies ist im öffentlichen Dienst und im kirchlichen Dienst gegeben. Bei privaten Arbeitgebern kann dies auch verhandelt werden als Einkommensbestandteil.

Tatsachen versus interessengeleitete Statistik

 Bezüglich der staatlichen Rente gilt schon lange nicht mehr der berühmte Satz von Norbert Blüm „Die Rente ist sicher.“. Politik und Versicherer wollen uns glauben machen, dass die demografische Entwicklung ein hohes Risiko für die Rente darstellt. Dazu einige Fakten: Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland ist gestiegen und steigt weiter. Sie beträgt 2015 für Männer gut 78, für Frauen gut 83 Jahre. 21 % der Bevölkerung sind 65 Jahre und älter. Dieser Anteil wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Die Rente ist nach einem Solidaritätsprinzip finanziert. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zahlen für Rentner.

Gegenwärtig beträgt das Rentenniveau circa 45 % des letzten Nettoeinkommens (unterliegt der Einkommensteuer). Aus diesen statistischen Angaben wird von Politik, Teilen der Wirtschaft und den Versicherern die Überlegung abgeleitet, ob dieser Prozentsatz womöglich auf 40 % abgesenkt werden muss. Unsere Mitglieder können selbst ausrechnen, was sie an Rente bekämen, wenn das so beschlossen würde. Sie können aber statt interessengeleiteter Statistik auch Ihrem gesunden Menschenverstand, ihrem Basiswissen in Mathematik (Psychologen sind in Mathe im Allgemeinen gut) und einer Betrachtung der Geschichte vertrauen. Die Rentenfrage ist mitnichten eine Frage des demografischen Wandels, wie letztere beweist. Weniger Kinder und mehr Alte hat es in der demografischen Entwicklung auch im vergangenen Jahrhundert gegeben. Die Lebenserwartung ist von 1901 bis 2004 um 30 Jahre gestiegen. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen sank; 1900 gehörte noch jeder Zweite zu dieser Gruppe, 2000 nur noch jeder Fünfte und inzwischen schätzungsweise nur noch jeder Sechste sein. Verkraftet hat Deutschland das durch steigende Produktivität, den Ausbau des Sozialstaats und weitere Maßnahmen. Allein zwischen 1960 und 2000 ist das Bruttoinlandsprodukt auf das 2,7fache gestiegen. Es geht also mehr um den politischen Willen als die angeblich alternativlose Konsequenz aus den Zahlen. Bei der Rechnung werden zudem alle anderen Faktoren als die Menschen und ihr Alter ausgeklammert. Immer wieder wird der demografische Tannenbaum (Bevölkerungspyramide) als Ideal im Gegensatz zu der auf uns zukommenden Urne genannt. Dabei gibt es weltweit zig Länder, die diesem Tannenbaum entsprechen und bitterarm sind. In Frankreich werden mehr Kinder geboren als in Deutschland, aber geht es den Franzosen deshalb besser?

Sozialsysteme sind finanzierbar

„Sozialsysteme sind finanzierbar auch in Zukunft. Allein seit der Vereinigung beider deutscher Staaten ist das BIP um 34,2 Prozent gestiegen, und das bei sogar um 3,2 Prozent sinkenden Arbeitsstunden und in ökonomisch nachweislich nicht guten Jahren“, so Prof. Gerd Bosbach von der Hochschule Koblenz. Die Finanzierbarkeit sei also zweifellos möglich, wenn das Erwirtschaftete anders verteilt wird. „Bei steigenden Löhnen und Gehältern wären auch steigende Rentenbeiträge (jeweils zur Hälfte zahlbar von Arbeitgeber und Arbeitnehmer) kein Problem. Selbst 20 Prozent würden bei einem Verdienst von 2631 Euro noch verkraftbar sein.“

Da gerade nach dem Ausgang der jüngsten Bundestagswahl und dem Scheitern der Sondierungsgespräche zwischen CDU/CSU, FDP und Grünen der künftige politische Kurs nur schwer vorhersehbar ist, rät die Sektion trotzdem, über die Frage der Altersversorgung bereits in jungen Jahren ernsthaft nachzudenken. Altersvorsorge ist und bleibt aber ein wichtiges Thema für alle Psychologinnen und Psychologen. Neben der staatlichen Rente kann eine zusätzliche eigene Versorgung zur Sicherung des Lebensstandards in der Zukunft durchaus sinnvoll sein. Für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten gibt es ein Versorgungswerk, das i. d. R. höhere Leistungen erbringt. Hier ist zu prüfen, ob man sich von der staatlichen Rente befreien lassen kann, um dort einzuzahlen.

Welche Möglichkeiten der Optimierung der eigenen Altersvorsorge gibt es? –

Folgende Lösungen bieten sich an:

  • Was die Basisversorgung betrifft, ist die Rürup-/Basis-Rente eine vor allem für Angestellte mit höherem Einkommen eine Option.
  • Eine geförderte Zusatzversorgung eignet sich für alle Angestellten und Beamten. Dazu gehören die Betriebliche Altersversorgung, Direktversicherungen, die Pensionskassen, die Unterstützungskasse und die Riester-Rente.
  • Kapitalanlageprodukte, wie Private Renten- und/oder Lebensversicherungen sowie Investmentpläne kommen ebenfalls für einen großen Personenkreis in Frage.

Nicht nur die Vielfalt der Vorsorgeprodukte, sondern auch die Komplexität der steuerlichen  Rahmenbedingungen macht es für den Laien schwierig, die am besten geeignete(n) Lösung(en) zu finden. Für die eigene, immer von individuellen Faktoren abhängige Entscheidung gilt es eine Reihe von Fragen zu beantworten

  • Welche Prioritäten bestehen in Bezug auf den Zugriff auf das Vorsorgevermögen?
  • Welchen Bedarf habe ich?
  • Wie sichere ich die Altersvorsorge bei Verlust der Arbeitskraft?
  • Was ist bei der Anbieterauswahl zu berücksichtigen?

Keine zwingend einmalige Entscheidung

Die Altersvorsorge ist dabei kein Thema, welches mit einer einmaligen Entscheidung erledigt ist. Es ist in regelmäßigen Abständen zu überprüfen, ob die Vorsorgemaßnahmen ausreichend sind. Bereits vorhandene Produkte sind in Bezug auf deren Geeignetheit zu bewerten. Nicht zuletzt deshalb bedarf es der Unterstützung durch Experten. Diese ist übrigens rechtlich geregelt; nicht jeder, der meint sich auszukennen ist zu einer Rentenberatung berechtigt.

Vorteile für unsere Mitglieder

BDP-Mitglieder profitieren hier von einem Expertennetzwerk bei der Tochtergesellschaft Wirtschaftsdienst GmbH. Im Unterschied zu vielen anderen Maklern kennen die Experten die Besonderheiten von Psychologinnen und Psychologen. Diverse spezielle Gruppenverträge mit verschiedenen Vorteilen, wie Beitragsnachlässe, vereinfachte Gesundheitsprüfung in der BU-Versicherung u.ä. stehen exklusiv BDP-Mitgliedern zur Verfügung.

Interessenten finden hier den Gutschein für diese kostenlose Dienstleistung:
www.bdp-wirtschaftsdienst.de/download/gutschein-vorsorge-2017.pdf

Wichtige Informationen gibt es auch unter:
www.bdp-wirtschaftsdienst.de/versicherungen-rund-um-ihre-person/

Vorschläge kann man auch anfordern unter :
www.bdp-wirtschaftsdienst.de/formulare/anforderungsformulare/

www.fr.de/wirtschaft/rente-sieben-renten-mythen-a-348096

Walter Roscher und Christa Schaffmann