DGPs-Kongress 2016 zurück an Wilhelm Wundts Wirkungsstätte

Relevante Themen wie Migration, Populismus und Industrie 4.0 auf dem Programm

Der größte wissenschaftliche Psychologiekongress im deutschsprachigen Raum kehrt zu seinem 50. Jubiläum an den Geburtsort der modernen Psychologie – die Universität Leipzig -zurück. Wo Wilhelm Wundt vor rund 140 Jahren das weltweit erste psychologische Universitätsinstitut aufbaute, präsentieren in der Zeit vom 18.-22. September 2016 mehr als 2500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuelle Erkenntnisse aus der psychologischen Forschung und beschäftigen sich mit gesellschaftlich relevanten Themen, zu denen die Psychologie etwas zu sagen hat.

Sei es das Zusammenleben von Jung und Alt, von Angehörigen verschiedener Nationalitäten und Religionen, sei es die Frage nach der optimalen Behandlung von psychischen Störungen, nach der Bewältigung von Stress am Arbeitsplatz oder nach den Auswirkungen der zunehmend technologisierten Arbeitswelt. „Die Psychologie ist eine Wissenschaft mit komplexem Gegenstandsbereich und entsprechend mit Forschungsansätzen von den Neurowissenschaften bis hin zu den Kulturwissenschaften. Sie eint ihr Bestreben, Erleben und Verhalten zu verstehen und zu erklären sowie wissenschaftlich fundierte Lösungsansätze für individuelle und soziale Probleme zur Verfügung zu stellen“, sagt Andrea Abele-Brehm, Präsidentin der DGPs. „Der DGPs-Kongress ist der ideale Ort um die Vielfalt der Psychologie zu präsentieren, aber auch einseitige und zu enge Betrachtungsweisen unseres Fachs zu korrigieren.“

„Auch in diesem Jahr wird der DGPs-Kongress wieder ein Ort des kritischen Austausches und kontroverser Diskussionen sein“ sagt Immo Fritsche, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Leipzig und Kongresspräsident des Jubiläumskongresses. Im Kontext der sogenannten „Flüchtlingskrise“, von islamistischem Terror, vom Erstarken rechtspopulistischer Bewegungen und politisch motivierter Gewalt erleben Deutschland und Europa gegenwärtig eine Phase politischer Polarisierung und Radikalisierung. Beim Kongress gibt es deshalb spezielle Veranstaltungen zu Flucht und Migration, unter anderem ein Symposium und Workshops zu „Transcultural Competence in the Therapeutic Context“ sowie „Mental Health Care and Therapeutic Approaches for Refugees“. In seiner Keynote wird der international hoch angesehene Kulturpsychologe Laurence Kirmeyer aus Kanada auch darüber sprechen, wie Diversität zur psychischen Gesundheit von Individuen und Gemeinschaften beitragen kann. Der Konfliktforscher und DFG-Communicator-Preisträger Andreas Zick beleuchtet in seinem Positionsreferat die Herausforderungen, die sich aus Populismus und Extremismus ergeben. Aber auch um Polarisierung und Radikalisierung in Deutschland und Europa macht der Kongress keinen Bogen.
Ein neues Format auf dem Kongress sind die Hot Topic Sessions. Zu ausgewählten “heißen Themen” wurden hochkarätig besetzte internationale Arbeitsgruppen und Hauptredner eingeladen. Beispiele für diese „heißen Themen“ sind: Wie verändern sich unsere Gefühle im höheren Lebensalter und welche Auswirkungen haben diese Veränderungen für den Einzelnen und die Menschen in seiner nächsten Umgebung? Wie kann gesundheitsgerechte Arbeit in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels gestaltet werden? Welche psychologischen Auswirkungen hat soziale Ungleichheit in der Gesellschaft? Wie anpassungsfähig ist unser Gehirn und was passiert, wenn wir neue Fähigkeiten erlernen? Wie vielseitig ist das Störungsbild der Zwangs- und Zwangsspektrumsstörungen, und welche Möglichkeiten zur Behandlung gibt es?

Auch in diesem Jahr öffnet sich der Kongress für die Öffentlichkeit und bietet allen Interessierten die Möglichkeit, aktuelle Forschung auf unterhaltsame und vergnügliche Art und Weise zu erleben. Gleichzeitig öffnet die Ausstellung „Psychologie in Leipzig – Geburt einer Wissenschaft“ zum Kongress ihre Tore für die Öffentlichkeit.

Alle weiteren Informationen zum Kongress, dem Programm und den Rahmenveranstaltungen finden Sie auf der Kongress-Homepage: www.dgpskongress.de

Über wichtige beim Kongress präsentierte Forschungsergebnisse werden wir auch auf unserer Webseite in den kommenden Wochen berichten