Die anstehende Novellierung des Psychotherapeutengesetzes (PsychThG) stand im Mittelpunkt eines Gesprächs, das BDP-Präsident Prof. Dr. Michael Krämer und Laszlo Pota, Vorsitzender der SABP, am 7. Oktober 2015 in Hamburg bei der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung geführt haben. Gesprächspartnerin waren Staatsrätin Dr. Eva Gümbel und Referent Dr. Holger Tiedemann.
Anhand der BDP-Stellungnahme und Erläuterungen durch Krämer und Pota wurde den Gesprächspartnern deutlich, dass die Auswirkungen der Novellierung weitreichender sein werden als angenommen und dass die Finanzierungsfrage auf die einzelnen Bundesländer zukommt. Mit einer einfachen Verschiebung von Geldern aus einem Institut in ein anderes ist es da nicht getan.
Kritisch standen beide Gesprächspartner dem „Direktstudium“ bereits gegenüber, nachdem sie durch Dr. Detlef Schönwälder, Leiter der Behörde für Soziales, Gesundheit und Verbraucherschutz, auf den dadurch drohenden Qualitätsverlust in der Gesundheitsversorgung aufmerksam gemacht worden waren. Investitionen in ein Projekt, das am Ende zu einseitig ausgebildeten und unerfahrenen Psychotherapeuten führt, könne man nicht befürworten. Auch die Gefahr eines reduzierten Psychologiestudiums konnten die BDP-Vertreter in der Hamburger Behörde vermitteln. Vor allem aber verstanden ihre Gesprächspartner sehr schnell, dass die Etablierung eines neuen Studiengangs Klinische Psychologie/Psychotherapie mit neuen Professorenstellen, die ein anderes Qualitätsprofil haben müssten, mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen und sehr viel Geld kosten würde. Der entsprechende Vorschlag des Deutsche Psychotherapeutentages stößt in der Hamburger Behörde nicht auf Sympathie.
Mit der Empfehlung an den BDP, unbedingt zu dem wissenschaftlichen Beirat der Länder Kontakt aufzunehmen, der Referentenentwürfe für die KMK vor der Abstimmung im Bundesrat prüft, wurden die beiden Vertreter des Verbandes verabschiedet. Staatsrätin Gümbel dankte dem Verband dafür, dass er rechtzeitig auf solche Fehlentwicklungen aufmerksam mache. Darüber hinaus sei ein prägnantes, klares und kurz gefasstes realistischeres Modell für Psychotherapieausbildung nötig, denn die Novellierung werde in jedem Fall kommen.
Bereits vor dem Gespräch hatte Pota Gelegenheit, gegenüber Senatorin Katharina Fegebank das Thema „Direktstudium“ anzureißen. Dabei konnte er feststellen, dass auch sie dem Referentenentwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium skeptisch entgegensieht.