Psychologin der Uni Leipzig erläutert Hindernisse für weltweite Einführung
Erst vor wenigen Tagen sind die Olympischen Spiele in Pyeongchang zuende gegangen, bei denen es erneut einzelne Dopingfälle gegeben hat. Gerade im zeitlichen Umfeld großer Sportereignisse entflammt die Diskussion um das Thema Doping aufs Neue. In diesem Jahr wurde besonders die Manipulation der Dopingproben diskutiert, nachdem kurz zuvor bekannt geworden war, dass sich einige Behälter für den Urin nachträglich öffnen ließen, ohne Spuren zu hinterlassen. Sportpsychologin Prof. Dr. Anne-Marie Elbe von der Universität Leipzig befasst sich schon seit Jahren mit dieser Problematik.
Konkret forscht sie an der Akzeptanz eines sogenannten Urin-Markers, der die Dopingkontrollen der Spitzensportler deutlich erleichtern und die Tests sicherer machen würde. Er wird in Kapselform vor dem Test geschluckt und ist 30 Minuten später im Urin nachweisbar. „Damit würden zum Beispiel die Sichtkontrollen bei Dopingtests, die heute noch üblich sind, wegfallen. Das wahrt die Privatsphäre der Sportler und geht schneller als das bisherige Verfahren. Zudem ist der Test sicherer als bisher, da der Urin eindeutig dem Sportler zugeordnet werden kann. Man kann nicht mehr schummeln, den Urin nicht mehr manipulieren.“
Gründe dafür, warum es so schwer ist, eine solche Änderung durchzusetzen, gebe es mehrere, so Anne-Marie Elbe. „Sie müsste von der World Anti-Doping Agency (WADA) veranlasst werden. Dazu müssten die nationalen Anti-Doping-Organisationen Druck auf die WADA ausüben.“ Außerdem gebe es die Befürchtung, dass positiv getestete Sportler das Ergebnis auf den Marker schieben, den sie vor der Kontrolle schlucken müssen. Andere glaubten, dass Sportler den Urin mit Verschleierungssubstanzen manipulieren würden, wenn er nicht mehr unter Aufsicht abgegeben werden muss. „Solche Verschleierungssubstanzen kann man aber mit einfachen Tests nachweisen. Die Detektion von Störsubstanzen gehört bei der Marker Analytik zur Routine, der Nachweis auf eine Manipulation ist somit zu 100 Prozent gegeben. Leider wird diese Testung aber nicht in den akkreditierten Dopinglaboren durchgeführt.“
An der Universität Leipzig wurde untersucht, wie sich der Marker schluckt. Die Athleten machten einen Dopingtest mit und ohne Sichtkontrolle – letzteren mit dem Marker. Die Akzeptanz bei den Befragten war sehr groß – bei den 91 Sportlern, die den Marker selbst ausprobiert haben, fanden ihn über 90 Prozent dem regulären Verfahren überlegen.
Kontakt
Prof. Dr. Anne-Marie Elbe, Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik
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