Egozentrische Perspektive erhöht Spendenbereitschaft von Narzissten

Das Forscherduo Dr. Esther Kang (Lehrstuhl für Consumer Psychology and Behavior an der WiSo-Fakultät der Uni Köln) und Professor Dr. Arun Lakshmanan (Lehrstuhl für Marketing, State University of New York at Buffalo) zeigte in einer Untersuchung, dass eine narzisstische Persönlichkeit gerade dann ein wohltätiger Spender sein kann, wenn er oder sie sich selbst in die Situation des Bedürftigen hineinversetzt. Die Studie ist in der Zeitschrift „Personality and Social Psychology Bulletin“ unter dem Titel „Narcissism and Self- versus Recipient-Oriented Imagery in Charitable Giving“ erschienen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie waren vorher mit dem „Narcissistic Personality Inventory“ getestet und in Gruppen mit geringen oder starken narzisstischen Persönlichkeitszügen eingestuft worden. In der anschließenden Untersuchung wurde ein fingierter Spendenaufruf eingesetzt, der die Situation eines syrischen Flüchtlingskindes in Jordanien zeigte.

Die Autoren verglichen danach Daten von zwei verschiedenen Methoden der Spendenkampagne. Die erste Methode – „Vorstellen des Empfängers“ – regt an, sich die Lebensbedingungen des Bedürftigen vorzustellen, wohin gegen die zweite Methode darauf abzielt, sich selbst in die Situation des Bedürftigen hineinzuversetzen und sich an seiner Stelle zu sehen.

Spender mit einem ausgeprägten narzisstischen Persönlichkeitszug konnten sich besser vorstellen, selbst bedürftig zu sein, und spendeten dann auch deutlich höhere Beträge. Den Autoren zufolge können narzisstische Persönlichkeiten, die eine starke egozentrische Perspektive haben, mit der ersten Methode nicht viel anfangen. Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen spielten für sie eine nachgeordnete Rolle. Zielt die Spendenkampagne jedoch darauf ab, dass sich Spender selbst in die Situation der Bedürftigen hineinversetzen, führt die egozentrische Perspektive dazu, dass Narzissten die Bedürftigkeit „am eigenen Körper“ spüren.

„Die richtige Art von selbstbezogenen Bildern und Texten könnte für Spendenkampagnen eine effektive Methode sein, um narzisstische Persönlichkeiten als potentielle Spender zu erreichen“, so die Empfehlung von Studienleiterin Dr. Esther Kang.

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Dr. Esther Kang, WiSo-Fakultät der Universität zu Köln
T +49 221 470-89174
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