Wittener Psychologie-Studentin nimmt an Simulation für Mars-Mission teil

Alexandra Hofmann untersucht Kommunikation der Analog-Astronauten und des Mission Support Centers

Als kleines Mädchen hat Alexandra Hofmann schon vom Weltraum geträumt. Vor einigen Jahren machte die angehende Psychologin dann bei einem Preisausschreiben von Astronaut Alexander Gerst auf Facebook mit und gewann einen Rundgang durch das Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln. Nach ersten Projekten für die ESA (Europäische Weltraumorganisation) entstand vor drei Jahren der Kontakt zum Österreichischen Weltraumforum (ÖWF) aus Innsbruck, welches regelmäßig Simulationen von Mars-Missionen durchführt.

In der Wüste Dhofar in Oman werden momentan wieder vier Wochen lang Ausrüstungen und Arbeitsabläufe studiert oder robotische Fahrzeuge oder Raumanzüge in Extremsituationen getestet. Die Feldcrew in Oman besteht insgesamt aus 15 Personen, darunter fünf Analog-Astronauten. Gesteuert wird der Einsatz vom „Mission Support Center“ in Innsbruck.

Alexandra Hofmann, Psychologie-Studentin im Master an der Universität Witten/Herdecke (UW/H), nimmt ebenfalls an diesem Forschungsprojekt teil. Sie untersucht die Kooperationsfähigkeit und mögliche Herausforderungen in der Kommunikation der einzelnen Teams. „Die Kommunikation zwischen Erde und Mars funktioniert nur mit einer Verzögerung von zehn Minuten“, erklärt die Studentin. „Wenn man 20 Minuten auf eine Antwort warten muss, ist eine zielgerichtete Kommunikation sehr wichtig. Das lange Warten auf eine Antwort kann zu Ungeduld und auch Stress führen.“

Die fünf Analog-Astronauten, die isoliert in der Wüste Omans den Außeneinsatz auf dem Mars simulieren, führen ein Videotagebuch. Dies gilt auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im „Mission Support Center“ in Innsbruck, die im Kontakt mit dem Außenteam stehen. Diese Videotagebücher werden nach der Mission ausgewertet.

„Ziel meiner Untersuchung ist, den Umgang der Teams miteinander und die Kommunikation untereinander zu verstehen“, erklärt die Studentin. „Schaffen es zum Beispiel die Personen in Innsbruck, sich in die Analog-Astronauten und deren Probleme hineinzudenken oder stehen die eigenen Probleme vor Ort im Vordergrund? Für das Gelingen einer künftigen Mars-Mission ist es wichtig, die Probleme und Sorgen der Astronauten zu verstehen, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf der Erde haben eine ganz andere Lebenswelt. Während sie nach Feierabend zu ihren Familien nach Hause können, sind die Astronauten isoliert.“ Auch Veränderungen in der Kommunikation während der 30 Tage werden untersucht. Die Beobachtungen sollen Hinweise darauf geben, wie sich Stimmungen und Stresslevel der einzelnen Personen unter Extrembedingungen verändern.

Im März erhält Alexandra Hofmann die Videotagebücher und will diese bis zum Sommer auswerten. Und danach wird sie ihr Studium an der UW/H abschließen. Ihr Ziel ist es, Psychotherapeutin zu werden. Eine Reise zum Mars sei dagegen keine Option für sie. „Aber wenn irgendwann Menschen zum Mars geschickt werden und ESA oder NASA Psychologen zur Ausbildung und Betreuung suchen, wäre ich gerne dabei.“

Kontakt

Daniel Lichtenstein, Universitätskommunikation

T 02302 – 926-808
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